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 Kategorie: Theorie/Modell Zum jüngsten Beitrag 
Thema: Qualität ILP Ausbildungcarsten - 04.09.2009 01:33 
Hallo zusammen,

erst einmal Danke für dieses tolle Forum! Ich bin trotz eigenem Chaos Trainer für Selbstorganisation (GTD-Methode) und mit 67 % leidender ST (dank Forum herausgefunden :)

Ich habe gerade eine systemische Coaching Fortbildung beendet und möchte als Coach für Erwachsene, Kinder und Jugendliche arbeiten. Ein paar von Euch haben die ILP-Ausbildung absolviert.

Was haltet Ihr davon? Es wird ja viel an Qualität versprochen, jedoch ist ILP recht unbekannt. Ist eine zu starke Struktur in der Therapie nicht auch der Kunst des Nichtwissens abträglich?

Gibt es Alternativen sich die ILP-Bereiche (Psychographie/Typologie u. passende Interventionen, NLP Tiefenpsychologie, Autonomietraining anzueignen) z.B. in Workshops anzueignen?

Vielen Dank für Eure Hilfe!

Carsten aus Dortmund



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A1   RE: Qualität ILP Ausbildung werner - 04.09.2009 08:45 
Zitat:

Ein paar von Euch haben die ILP-Ausbildung absolviert.

Was haltet Ihr davon?




Hallo Carsten,
ich habe diese Ausbildung 1997 gemacht, als sie noch "frei" war
und "Integrierte Kurztherapie" hieß. Die ersten Ablaufbögen habe
ich erstellt, um dem damaligen sehr willkürlich scheinenden
Ablauf eine Struktur zu geben. Dass sich das als feste Regel
eingebürgert und eine Scheinsicherheit erzeugt hat, finde ich
eher hinderlich. Denn nach meiner Erinnerung aus viele Beobach-
tungen Friedmannscher Gesprächsführung hat er damals noch durch-
aus "normal" gesprochen und ist von seiner Linie abgewichen, um
wirklich mit den Klienten zu sprechen. Das ist natürlich an-
strengender als wie ein Computerprogramm auf A mit B zu reagieren.

Schwachstelle scheint mir vor allem die ungenügende Typerkennung
zu sein - denn wie soll jemand typgerecht therapieren können, wenn
er über den Typ des Klienten unsicher ist? Ich habe einige ILP-
Absolventen kennengelernt, die nicht einmal ihren eigenen Typus
erkannt hatten ...

Und zur Bekanntheit: Die ist nicht das Problem, sondern dass die
Krankenkassene die Methode (wie viele andere) nicht bezahlen und
dadurch eine Art Monopol für die Psychologischen Psychotherapeu-
ten entstanden ist, das fruchtbaren Wettbewerb verhindert. Wer
in einer Ausbildung verspricht, dass mit ILP viel Geld oder gar
ein Lebensunterhalt zu verdienen sei, lügt aus meiner Sicht.

Zitat:

Ist eine zu starke Struktur in der Therapie nicht auch der Kunst des Nichtwissens abträglich?


Ja, sehe ich auch so. Ich habe es damals mit 2-3 "echten" Klienten
versucht und gemerkt, dass die Klienten das nicht möchten, sondern
lieber "frei" und unbefangen reden. Das ist auch mehr im Sinne
der lösungsorientierten Vorgehensweise, wie ich sie bei Steve de
Shazer gelernt habe.

Zitat:



Gibt es Alternativen sich die ILP-Bereiche (Psychographie/Typologie u. passende Interventionen, NLP Tiefenpsychologie, Autonomietraining anzueignen) z.B. in Workshops anzueignen?


NLP-Workshops gibt es zuhauf - wobei das, was in der ILP gelehrt wird,
eher eine dünne Suppe ist als echtes NLP, genauso bei den lösungs-
orientierten Mini-Interventionen, die die lösungsorientierte Grund-
haltung weitgehend ignorieren.

Friedmann und seine heutigen Schüler haben da eine eigene Welt mit
eigenen Begrifflichkeiten geschaffen, die außerhalb der Gruppe von
niemand verstanden oder akzeptiert wird. Für mich hat es schon deut-
liche Züge von "groupthink". Dass ein Fachgebiet eigene Begriffe
braucht, ist völlig normal und okay - aber wenn allgemein vorhandene
und in einem bestimmten Sinn gebrauchte Begriffe wie NLP oder
"systemische Thereapie" völlig umgedeutet und "okkupiert" werden,
bringt das nur Verwirrung.

"Autonomietraining" ist in der Fachwelt auch etwas Bekanntes, aller-
dings nicht das, was Friedmann darunter versteht - er hat den Begriff
einfach übernommen und neu gefüllt.

Selbst innerhalb der Psychographie ist es ja so, dass unter "Sachtyp"
nicht von allen Psychographen das selbe verstanden wird - was aller-
dings in den letzten zehn Jahren so gewachsen ist und sich jetzt
nicht mehr absichtlich ändern lässt. Da muss einfach die Zeit ent-
scheiden, welche Definitionen sich durchsetzen.

Die effektivste Methode, Psychographie zu erlernen scheint mir eine
über 1-2 Jahre dauernde intensive Beschäftigung mit dem Thema inkl.
praktischer Anwendung, begleitet von einem erfahrenen Mentor.

Gruß, Werner




Werner (Beziehungstyp, wir-bezogen, zukunftsorientiert, Denker - Typencode 1332)

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A2   RE: Qualität ILP Ausbildung heather - 05.09.2009 10:35 
Hallo carsten,
ich habe vor 2 jahren in Berlin die ILP- Ausbildung gemacht und kann nach dieser zeit soviel sagen: ansätze aus dem friedmannschen ansatz lassen sich in der Therapie bearbeiten, aber nur dann und wirklich nur dann, wenn der Klient dazu bereit ist. Denn es ist, wie du es schreibst: die starke Struktur der Ausbildung führt zum einen dazu, dass es für den Klienten eine eher aussergewöhnliche Situation ist, mit ILP zu arbeiten (im Gegensatz zu den "ganz normalen" psychotherapeutischen Gesprächen, bei denen der Klient erarbeitete Ansätze in den Alltag integriert).
Ich selbst arbeite in der Praxis mit typgerechten Glaubenssätzen i.V. mit Trancetechniken, was Deiner Richtung (Coaching) wohl am nächsten kommt (Steigerung Selbstwert, Rauchentwöhnung...)
Was die Frage nach den Alternativen angeht: wenn du psychographiebegeistert bist, empfehle ich dir das Winklersche Modell mit den Untertypen - ist aus meiner Sicht zum einen alltagstauglicher und zum anderen klarer und vielfältiger...
Und was Deine 67% angeht: ein Glück, dass es keine 68% sind, :-)!

Viele Grüsse aus Mühlhausen und allen ein schönes Wochenende.


Nadine (HT- ich- Macher- go)

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A3   RE: Qualität ILP Ausbildung inita - 22.06.2012 15:14 

Man kann immer alles so oder so sehen, "dafür" oder "dagegen" sein.

 

Ich habe das Friedmann´sche Modell und seinen Ablauf bislang als sehr hilfreich erlebt (und empfehle seine Ausbildung daher auch weiter) und fand auch die Ausbildung sehr gut. Wenn auch viel zu kurz, mit zu wenig Supervision und leider überhaupt keinen Fortbildungsmöglichkeiten (ausser der jährlichen Fachtagung, was ich allerdings nicht als Fortbildung betrachte).

 

Das Friedmann´sche Ausbildungskonzept ließe sich sicher noch optimieren. Aber Sache ist doch: Heutzutage wollen die Leute an einem Wochenende qualifiziert werden. Das ist in allen Coach-Ausbildungen so. Nur die Institute, die von den KK akzeptiert werden (VT), können es sich leisten, Interessenten in jahrelanen Ausbildungen festzuhalten.

 

Ich arbeite mit der Ausbildung sehr erfolgreich, ich hatte allerdings vorher schon eine Praxis und fange daher nicht bei NULL an. Und ich "erlaube" meine Klienten, Ihre Sätze selber zu finden und auch Lösungssätze zu formulieren. Wobei der Friedmannsche Gedanke, dass das Coachingprotokoll auch den Sinn hat, "schnell" mit den Leuten durch den Prozess zu gehen, auch seine Berechtigung hat. Jeder von uns kennt die Klienten, die aus einer Coachingsitzung gerne eine Erzählstunde machen ...

 

Hat alles seine Vor- und Nachteile. Das Optimum ist sicher, 2-3 Verfahren zu haben, mit denen man arbeitet und mit denen man sich als COACH selber wohlfühlt.

 

Ich fühle mich mit dem Firedmann´schen Prozess sehr wohl. Und das ist das Entscheidende. Denn dann arbeitet man auch effektiv mit seinem Gegenüber.

 

LG Inita/Bez.typ

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A4   RE: Qualität ILP Ausbildung sabine - 23.06.2012 13:21 

Das Ende meiner Ausbildung liegt nun erst 2 Monate zurück und ich konnte mich seither in verschiedenen Foren und Netzwerken mit anderen ILPlern austauschen und unterschiedliche Meinungen decken sich relativ oft und genau.

Mein Fazit daraus: 

Die Ausbildung ist noch immer nicht "ausgereift" und unterliegt immer noch Veränderungen. So wurde erst 2010 eine weitere Methode "erfunden" und eingeführt um 3x3 Interventionen zu haben. Je drei für den systemischen, tiefenpsychologischen und Handlungsteil.

Die Glaubensstätze sind z. T. noch immer negativ formuliert und werden den "Azubis" so falsch beigebracht. Werden diese so weitergegeben, kann keine positive Veränderung gelingen. Beispiel aus meinen Skripten: "Sorge dich nicht" - In 3 Wörtern sind 2 Negierungen enthalten.

Die Skripte sind gerade für BT sehr schwer verständlich, da sie sachtypisch geschrieben sind. Oft hat man das Gefühl, der Autor würde sich in den Texten selbst "beweihräuchern". Des weiteren sind sie so kompliziert und sich oftmals wiederholend formuliert, dass man die gesamten Skripte vom Umfang eines dicken auf einen dünnen DinA 4 Ordner kürzen könnte. Es sind auch kaum Quellenangaben zu finden, so dass man erkennen könnte, woher die Informationen stammen. Manches mal erwecken die Texte den Eindruck der "Selbstbeweihräucherung" des Autors.

Die Qualität der Ausbildung liegt schlichtweg an der Schule, so dass ich nur empfehlen kann, sich unterschiedliche Schulen anzusehen und evtl. einen Tag zu testen. Ich konnte 3 verschiedene Ausbilder kennenlernen, von denen jeder die Ausbildung angers gestaltet.

Wichtig ist es, eine Schule zu finden, an der mehrere Ausbilder tätig sind, die sich untereinander austauschen können, bzw. gerade in der Zeit der praktischen Übungsstunden lange beim Übungspaar bleiben können, um Fehler zu sehen und zu verbessern. Das war bei uns leider nicht so, so dass sich viele die Abläufe völlig falsch beigebracht haben und erst der auswärtige Prüfer diese Fehler erkannte und noch im letzten Moment gute Hilfestellung bot.

Die Kosten für die Ausbildung sind schlichtweg zu hoch, denn das was an Theorie gelehrt wird, muss man sich sowieso in vielen Büchern tiefer erarbeiten, um wirlich verstehen zu können, was wir da mit Klienten überhaupt "anstellen." Dabei bemerkte ich, dass Dr. Friedmann gerade im NLP sehr Wichtiges einfach weglässt, was Herr Bandler deutlich erklärte, warum dies so wichtig ist. 

Durch Suchen im Internet habe ich einige Coaches gefunden, die scheinbar die ILP-Ausbildung machten, diese jedoch selbständig so umgewandelt haben, dass es für sie passt und diese - ihre- neue Methode anwenden und ihrerseits als Ausbildung anbieten.

Letztlich ist ILP an sich keine schlechte Idee und jeder darf für sich selber entscheiden, ob er damit in der vorgegebenen starren Struktur arbeiten kann und will. Und dann entscheiden die Klienten, ob sie dabei mitmachen können.

Ich bereue diese Ausbildung nicht, auch wenn ich nicht wirklich zufrieden war - das lag aber leider an unserem Ausbilder; nich an ihm als Mensch, ich kenne ihn schon sehr lange und mag ihn sehr, sondern an der Art wie er die Ausbildung gestaltet. Jedoch arbeite ich nicht wie vorgegeben, sonder so, wie der Klient es möchte - ich muss da nur "mitgehen", dann passt es für den Klienten - ihm muss es nach der Sitzung besser gehen.

Sabine (BT-du-Gegenwart-fühlen = 1111)

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A5   RE: Qualität ILP Ausbildung inita - 23.06.2012 13:38 

Ja, das mit den Ausbildern stimmt ganz sicherlich.

Ich habe meine beiden Ausbilderinnen als "hervorragend" erlebt. Und sehr klar im Feedback, welche "Fehler" wir in unseren "Sitzungen" während der Ausbildung gemacht haben.

Aber die beiden konnten natürlich nur das vermitteln, was das Franchisesystem von ihnen verlangt. Das aber haben sie auf hohem qualitativen Niveau gemacht., Vielleicht weil beide schon lange im Coach- und Therapiebereich unterwegs waren. Auch schon vor ILP ...

Die Selbstrbeweihräucherung und auch die eigentliche Unfähigkeit, Bücher zu schreiben (und das bei einem Sachtypen!) kann ich nur vollends bestätigen. Die Bücher von Friedmann sind fast eine "Zumutung". Man muss mit dem Textmarker ran und sich hinterher ein Skript daraus machen. Das hat natürlich den Vorteil, dass man sich wirklich mit der Materie auseinandersetzt:-).

Auch das Unterrichtsskript ist aufgebläht und streckenweise unverständnlich ....

Dass eine Negativformulierung negativ wirkt ("sorge dich nicht"), halte ich wiederum für eine nie hinterfragte Behauptung. Hier wird dem Unbewussten unterstellt, es sei so "blöd" und könnte das Wort "nicht" nicht verstehen und würde ergo aus einem "sorge dich nicht" ein "sorge dich" machen. Möglicherweise reagiert unser Unbewusstes überhaupt nicht auf Worte (weshalb ja das Positiv-Denken auch so erfolglos ist), sondern auf Gefühle, Stimmungen und Bilder ...

Aber das ist ein anderes Thema.

LG Inita

 

 

 

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A6   RE: Qualität ILP Ausbildung dominik - 20.07.2012 23:58 

Hallo zusammen,

ein paar Gedanken/Erfahrungen zu Euren Beiträgen steuere ich gerne bei :)

1. Bücher und Skripte von Dietmar Friedman seien schwer lesbar.

Das kann ich gar nicht bestätigen. In meinem Pädagogikstudium, da musste ich schwere

Texte lesen und auch lernen. Im Vergleich dazu sind die Texte von Dietmar Friedman strukturiert

und einfach zu lesen (auch für mich als BT).

2. Coaching-Bögen seien starre Abläufe.

Ich versuche es mit einer Analogie: Bei einem Theaterstück gibt es geplante Abläufe, die Dramatugie 

und den Text. Wenn der Schauspielen das beherrscht und eingeübt hat, dann kann er in die Tiefe gehen

und die Rolle mit seinen Anteilen füllen und das Schauspiel mit Leben füllen. Beim Improvisationstheater arbeitet man auch mit Methoden, die Stücke sind unterhaltsam, doch eher oberflächlich. 

Auch ist aus der Lernforschung bekannt, dass es für Schülerinnen und Schüler wichtig ist eine gewisse Struktur einzuhalten (vgl. Klippert - Lernspiralen). Für das Lernen sind bestimmte Lernschritte in einer Vorgegebenen Struktur wichtig.

Aus dem Qualitätsmanagement wissen wir ebenfalls, dass es wichtig ist eine hohe strukturelle Qualität durch Organisation von Arbeitsabläufen zu erreichen. Die Qualität darf nicht nur an der Arbeit des Einzelnen hängen.

Mir helfen die Abläufe mit ihrer Struktur zielführend und effektiv mit dem Klienten zu arbeiten. Ich sehe es als qualitativ hochwertige Hilfe und nicht als starres System.

3. Die ILP-Ausbildung sei teuer 

Das kann ich gar nicht nachvollziehen. Als ich mich nach Coachingausbildungen umgesehen habe, war die ILP eine der erschwinglichsten. Viele andere Ausbildungen kosten deutlich mehr!

4. Psychografie

Ich komme sehr gut mit der Psychografie nach Friedmann klar. Für mich ist es ein stimmiges Konzept und meine gesammelten Erfahrungen finde ihre Entsprechung darin. 

Liebe Grüße

Dominik

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A7   RE: Qualität ILP Ausbildung werner - 21.07.2012 08:41 

Zitat:

Mir helfen die Abläufe mit ihrer Struktur zielführend und effektiv mit dem Klienten zu arbeiten. Ich sehe es als qualitativ hochwertige Hilfe und nicht als starres System.


Hallo Dominik,

ich denke, lösungsorientierte Beratung/Therapie besteht im Wesentlichen darin, die Ziele des Klienten zu erreichen und nicht das Ziel der Therapierichtung und des nach ihr arbeitenden Therapeuten. Indem du als "Experte" schon weißt, was für deinen Klienten richtig und effektiv ist, nimmst du ihm seine Expertise und damit seine eigenen Ressourcen gleich mal aus der Hand und bist für den weiteren Ablauf verantwortlich.

Bei Steve de Shazer habe ich gelernt, den Klienten den Vortritt zu lassen und ihnen zu folgen (in ihren Beratungszielen oder auch in ihren Ausnahmeerzählungen). Wenn ich danach (!) etwas aus dem Wissen um die Typunterschiede oder anderes Fachwissen beisteuern kann, okay - aber eben nicht vorher.

Dass ein fester Ablauf für eine Ausbildung wichtig ist, kann ich auch nicht teilen. Menschen lernen normalerweise dann gut, wenn sie das "gelehrt" bekommen, was sie aktuell interessiert, wofür sie offen sind. Auch hier scheinen mir viele Ausbildungen vor allem darauf abzuzielen, ein Curriculum abzuarbeiten und die Lehrinhalte in die Schüler einzutrichtern. Das ist aber nicht lernen, sondern pauken. Man lernt als Schüler vor allem, dass man selbst dumm und der Lehrer schlau ist. Auch deshalb habe ich für meine eigene Coachingschule das Prinzip der Bausteine verwendet, so dass sich die Ausbildungsteilnehmer die Lehrinhalte selbst auswählen können und auch die Reihenfolge, in der sie sich damit befassen möchten.

Wenn du sagst, dass du mit der Friedmannschen Psychographie gute Erfahrungen hast - auf welche praktische Anwendung beziehst du das, wenn ich fragen darf?

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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A8   RE: Qualität ILP Ausbildung inita - 21.07.2012 10:26 

Inita

 

Also, ich habe in der ILP-Ausbildung nicht gelernt, dass der Lehrer schlau und ich als Schülerin dumm bin.

 

Aber es läuft hier auf eines raus: Einige sind daran interessiert, die ILP-Ausbildung schlecht zu reden.

 

Dann macht mal, ich bin raus.

 

Ich hab jedenfalls Kunden und Kundinnen, die ihre Ziele erreicht haben. So haben Sie es mir jedenfalls gesagt.

 

Na, dann hoffe ich, dass es nicht die Ziele eines Kaninchens im Kaninchenstall waren.

 

Inita

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A9   RE: Qualität ILP Ausbildung werner - 21.07.2012 13:04 

@ Inita: Es gibt hier keine Zensur (so lange man sich an die Forenregeln hält) und wenn dann einer gute Erfahrungen schreibt, ist das ebenso okay wie kritische Beiträge.

Ich meine übrigens nicht, dass man das an der ILP-Schule lernt (mit schlauen Lehrern und dummen Schülern), sondern dass überall, wo ein festes Curriculum vorgegeben wird oder wenn in einer Therapie schon vorher klar ist, was der Klient braucht, die Tendenz da ist, dass ein hierarchisches Gefälle entsteht zwischen "Wissendem" und "Unwissendem" - und dass das zur lösungsorientierten Kurztherapie (von der Friedmann seinen Ansatz mit ableitet) eben nicht passt.

Da frage ich am Anfang nicht "Was ist Ihr Thema?" oder "Was ist Ihr Ziel?" sondern eher: Was kann ich heute für Sie tun? Wenn der Klient dann sagt: Ich möchte eine ILP-Stunde machen und ich kann das, dann mache ich die mit ihm. Aber eben nicht immer. Es gibt auch Klienten, die wollen einfach ihre Geschichte erzählen und ein neutrales Feedback oder ein fachliches.

Und so frage ich, wenn ich die Möglichkeit dazu habe, auch meine Schüler: Was möchten Sie heute hier lernen, das Sie interessiert?

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

P.S. Die Kaninchen-Metapher habe ich nicht verstanden, sorry.

 

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A10   RE: Qualität ILP Ausbildung sabine - 21.07.2012 18:24 

 

Mal einige Frage an alle, die eine ILP-Ausbildung abgeschlossen haben: 

"Wie ging es euch beim Üben der kompletten Bögen als Klienten? Hattet ihr nicht auch Interventionen, die ihr besonder mochtet und andere, die euch einfach nicht zusagten, vllt. sogar welche, die ihr für völligen Blödsinn hieltet? Und hattet ihr nicht auch  manchmal, gerade nach einer Übung, die euch in dem Moment eine große (ich sag jetzt mal) "Erleuchtung" brachte, das Bedürfnis, euch in diesem guten Gefühl zu "baden" und die Sitzung an dieser Stelle zu beenden? War es euch dann nicht eher lästig, zwanghaft weiter zu machen, noch mal in die "schlechte" Erfahrung zu gehen, nur um diese mit einer weiteren Intervention noch mal zu verändern?"

Wem es nicht so ging: Herzlichen Glückwunsch, ihr seid entweder streng genug zu euch selbst, das durchzuziehen und den Ablauf euren Klienten aufzuzwingen oder aber so "gutgläubig" dem Zusammensteller der ILP-Interventionsabläufe gegenüber (Ich sage hier ganz bewusst nicht Erfinder), dass wohl alles so stimmt, wie er es uns lehrte. 

Allen anderen: Zwingt eure Klienten nicht zu etwas, das sie nicht wollen, aus eurer Erfahrung heraus, dass ihr es auch nicht mochtet.

Das Wissen um die Typen ist nur dazu hilfreich, zu "wissen", wie der Weg aus der Problemfalle aus psychographischer Sicht, die ja nicht mit den Friedmanschen 9 Typen endete, sonder noch detailgenauer unterschieden wird, aussehen SOLLTE, so dass man die Klienten im Bedarfsfalle geschickt auf hilfreichere Ziele lenken kann. (Wenn ein BT weniger Arbeiten möchte um noch  mehr Spaß mit Freunden zu haben, anstatt sich etwas Ruhe zu gönnen... ihr wisst was ich meine). 

Mal davon abgesehen, dass das, was in der ILP-Ausbildung über die Psychographie gelehrt wird, nur dermaßen oberflächlich ist, dass es jedem Psychographen, der viel Zeit dafür aufwendet, die Menschen wirklich kennen- und schätzen zu lernen, in der Seele weh tun muss wie wenig es scheinbar braucht, um von psychographischer Menschenkenntnis sprechen zu können... 

Ich habe eine BT-ich-Denkerin, die wohl alle ILP-ler mit dem was sie in der Ausbildung über Psychographie gelernt haben, als ST einordnen würden um dann alle mit dem falschen Bogen mit ihr zu arbeiten D. h. sie würden alle auf falsche Glaubenssätze usw. hinarbeiten, weil die ja auf dem Bogen stehen,... nur um den Bogen abarbeiten zu können. Das Ziel, das für sie wichtig ist, würde vermutlich nie erreicht werden.... 

Ich durfte eine Ehe "retten", indem ich mit beiden einfach nur eine Typanalyse machte und die Typunterschiede erklärte, wie wer warum denkt, fühlt, handelt. Alleine durch diese Erkenntnis über sich selbst und den Partner, was für beide nicht immer lustig war, weil sie ihr Verhalten in der Gestaltung der Beziehung erkannten, und weil der eine dem anderen dann mal erhlich sagte, warum ers ich wie verhält, haben die beiden wieder zueinander gefunden, sehen den anderen jetzt (wieder) mit anderen Augen, gehen wieder auf den anderen ein, nehmen sich selbst zurück usw. Kurzum: Es passt wieder!

Dazu brauchte ich weder den Bogen aus der ILP, noch irgend eine anderen Paartherapiemethode. DAS ist es, warum ich meine Arbeit liebe - weil ich in kürzester Zeit die Welt der anderen verändern kann, durch Empathie, Kongruenz und den Glauben an die anderen, dass sie alle Fähigkeiten besitzen, um etwas zu verändern. Ich bin dabei nur "Begleiter" auf kurze Zeit. Somit helfe ich den Klienten indem ich sie dabei unterstütze, IHREN Weg zu gehen, nicht dem, der auf einem von 13! unterschiedlichen Bögen steht.  

An dieser Stelle mein Outing: Als ich mit der Ausbildung begann, war ich hin und weg von der gesamten ILP, war gutgläubig ohne Ende, dass alles supi ist und ich mit ILP Wunder bewirken könnte. Durch den Genuss eigener ILP-Sitzungen habe ich mich Gott sei Dank in Richtung ST entwickelt und mich genauer mit dem ganzen System ILP beschäftigt! Mein Fazit daraus: "Was ich nicht will, das man mir tut, das füg ich auch keinem anderen zu." D. h.: Ich kann mit dem starren Ablauf nix anfangen - also tu ich das bei anderen auch nicht. Allenfals bei einem extremen HT würde das funktionieren, denn wenn einer das mag, dann er.

Wie qualifiziert ist es eigentlich, den Klienten durch ein Gespräch am Telefon und den ersten Eindruck beim Eintritt ins Zimmer zu beurteilen (so lehrt es ILP) und ihm dann zu sagen, "Ich schätze sie als BT (ST, HT) ein, weil...." Und der Arme weiß gar nicht, was das ist. Die Psychographie erklärt den Menschen warum sie so sind, wie sie sind. DAS ist oft Therapie oder Coaching genug - ihnen einfach zu sagen, dass sie ok sind, so wie sie sind... Das versäumt die ILP... Aber sie ist in ihrer Entwicklung noch immer nicht am Ende... Hoffen wir alle, das die weiteren Veränderungen noch besser sein werden - für die Klienten, nicht für die ILPler.

In diesem Sinne: Sein und sein lassen - wer mit ILP so arbeiten kann, dass es den Klienten hinterher wirklich gut geht, der soll so weitermachen, denn wir wollen alle den Menschen helfen und jeder darf es so tun, wie er es für richtig hält. Haltet aber trotzdem Augen und Ohren offen, für andere Wege und versteift euch nicht nur auf ILP. Dafür gibt es zu viele, die diese schon veränderten und diese Veränderung ihr "Eigen" nennen. Warum wohl werden sie dies getan haben?

Sabine (BT-du-Gegenwart-fühlen = 1111) (Ich schreib immer so lange "Romane" sorry...)

 

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A11   RE: Qualität ILP Ausbildung werner - 21.07.2012 19:21 

Zitat:

Mal einige Frage an alle, die eine ILP-Ausbildung abgeschlossen haben: 

"Wie ging es euch beim Üben der kompletten Bögen als Klienten? Hattet ihr nicht auch Interventionen, die ihr besonder mochtet und andere, die euch einfach nicht zusagten, vllt. sogar welche, die ihr für völligen Blödsinn hieltet?


 

Danke für deinen "Roman", Sabine. Ich finde, du hast wichtige Punkte angesprochen. Zu deiner Frage: Ich habe die Ausbildung ja noch zu einer Zeit (1997) gemacht, als es nicht ILP hieß, sondern "Integrierte Kurztherapie" und zu meiner Zeit wurden die ersten Bögen entwickelt (u.a. von mir selbst).

Was mich selbst am meisten zur Verzweiflung brachte war, dass ich nicht auf die Frage "Was ist dein Thema?" meist keine Antwort wusste. Heute weiß ich natürlich, dass ich als BT zu wenig Problembewusstsein habe (im Vergleich zu den anderen Typen) und ich erst einmal Zeit und Zuwendung brauche, um meine Situation im Sinne einer "Bestandsaufnahme" darzulegen und währenddessen auf Themen und Probleme stoße, die ich bearbeiten möchte. Oder dass ich eine Priorisierung unter den vielen "Problemfeldern" vornehmen kann.

Daraus ist das "Leitdreieck"entstanden, mit dem ich seitdem arbeite. Dabei können die HTs auch gleich mit ihrem Ziel einsteigen und müssen nicht erst ein Problem nennen.

Ich würde sagen, dass das durchaus eine "Weiterentwicklung" der Arbeit von Dr. Friedmann darstellt und gleichzeitig seine Innovation aufnimmt.

Genauso könnten einige andere Inverventionen, die im ILP im strengen Korsett eingebunden sind, wieder "befreit" und typgerechter gestaltet werden - also nur dann zum Einsatz kommen, wenn sie passen und vom Klienten gewollt werden. Aber wichtiger erscheint mir, genau zuzuhören und zu beobachten, wenn ein Klient von sich aus seine Ressourcen anspricht (z.B. im Sinn einer Ausnahme), sie ihm dann fachlich aufzuschlüsseln (also erklären, warum er was mit solchem Erfolg tut), so dass er es dann als eigenes Rezept für mehr Lebensqualität oder Problemlösungskompetenz wiederholen kann.

So bleibt der Klient der Experte und ich als psychographisch kundiger Berater sein Begleiter - wie du beschrieben hast.

Und was ich sehr schnell abgelegt habe nach meiner Ausbildung: mich auf wenige Interventionen oder Formulierungen einengen zu lassen und stattdessen in allen möglichen "Schulen" nach Brauchbarem zu suchen und es typgerecht zu modifizieren. So ist mein "Werkzeugkasten" auf über 100 angewachsen, auch wenn ich häufig nur zwei oder drei in einer Beratung oder einem Coaching wirklich benutze.

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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A12   RE: Qualität ILP Ausbildung sabine - 21.07.2012 21:42 


 Heute weiß ich natürlich, dass ich als BT zu wenig Problembewusstsein habe (im Vergleich zu den anderen Typen) und ich erst einmal Zeit und Zuwendung brauche, um meine Situation im Sinne einer "Bestandsaufnahme" darzulegen und währenddessen auf Themen und Probleme stoße, die ich bearbeiten möchte. Oder dass ich eine Priorisierung unter den vielen "Problemfeldern" vornehmen kann.


 

Dem kann ich nur zustimmen. Die Ausbildung dauerte 1 Jahr und ich fand mein "wahres Grundproblem" erst einen Tag vor der Prüfung und meinen absoluten Lösungssatz für ALLES in der Prüfungssitzung.

Grund: Der Ausbilder "unterstellte" mir bis zum Ende der Ausbildung, ein ST zu sein. Er übersah einfach, dass ich die Entwicklung dahin schon vor meiner ILP-Ausbildung begonnen hatte. Er ging auch gar nicht näher darauf ein, WARUM ich mich als BT sah. 

Somit "behandelte" er mich ständig völlig falsch und ich hatte immer das Gefühl, das was da geschieht, die Sätze die ich mit seiner Unterstützung (die ja auf einen ST ausgerichtet war) erarbeite usw. passen einfach nicht zu mir....

DAHER habe ich mit der Art, wie in der ILP die Klienten eingeschätzt werden, ein GROSSES Problem.

Ich bin dankbar für deine Arbeit und die der vielen anderen Psychographen, die all das erforscht haben, was bisher über Psychographie bekannt ist und immer weiter forschen, um noch mehr zu erfahren. 

LG Sabine (1111)

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A13   RE: Qualität ILP Ausbildung werner - 21.07.2012 22:02 

Zitat:

DAHER habe ich mit der Art, wie in der ILP die Klienten eingeschätzt werden, ein GROSSES Problem.

 


Das Problem der Typeinschätzung war von Anfang an relevant, aber die Lösung fand sich eben nicht darin, dass irgend jemand besonders kompetent oder "hellsichtig" wird, sondern dass man den Klienten die Typunterschiede, die Landkarte, das Modell eben, erklärt und mit ihnen gemeinsam an der Zuordnung zur passenden Gruppe arbeitet.

Wie du geschrieben hast, Sabine, (bei dem Paar, das du beraten hast) kann das alleine schon den berühmten Unterschied machen. Die Information über die Typunterschiede und die gemeinsame (konsensuelle) Typanalyse ist bereits eine starke Intervention - auch wenn Friedmann das übersehen hat und seine Schüler es häufig ebenfalls übersehen.

Ich wundere mich immer wieder, wenn ich von ILP-Absolventen höre, die bis zum Ende der Ausbildung nicht sicher sind, zu welcher Typgruppe sie gehören - oder von ILP-Ausbildern, die es nicht einmal von sich selbst wissen (oder es nicht verraten wollen). Das deutet auf ein zu lösendes Problem hin, wie du sagst.

Wobei es ja nicht so schwer ist, wenn man die Aufgabe ernst nimmt, sie mit dem Klienten gemeinsam macht und nicht dem Berater/Therapeuten die ganze Verantwortung auflädt, zudem mit so wenig Vorbereitung darauf. Die Ayurveda-Ärzte müssen ja auch den Typus ihrer Patienten selbst erkennen, bevor sie behandeln, aber die lernen wenigstens die Pulsdiagnose ;)

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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A14   RE: Qualität ILP Ausbildung dominik - 22.07.2012 12:26 

Hallo zusammen!

Mir gefällt, dass in dieser Diskussion einiges in Bewegung ist und ich durch Eure Meinungen noch einmal klarer werde in meiner. Danke an dieser Stelle.

Folgende Gedanken habe ich noch zu Euren Beiträgen:

1. Es würde wenig ILP-Fortbildungsmöglichkeiten bzw. Supervision geben.

Es gibt neben der Jahrestagung verschiedene Fachausbilungen, den Master, viele Regionalgruppen und im ILP-V-Newsletter bieten fast jedes Mal ILPler verschiedene Fortbildungen an. Daher finde ich das Angebot reichlich.

2. Das ILP-Lonzept sei nicht "ausgereift" und unterliege Veränderungen.

Umgekehrt gefragt: Wenn etwas sich verändert, ist es dann noch nicht ausgereift? Wir wissen das Veränderung zum Prozess, zum Leben dazugehört. Veränderung passiert immer. Stillstand, Stagnation bedeutet der Tod.
Daher ist es wichtig, dass sich Konzepte wie z.B. ILP immer wieder verändern. Um eine hohe Qualität zu erreichen ist es einer der wichtigsten Faktoren Veränderung zu zulassen!
Und das im systemischen Teil noch das systemische Handeln dazukam, ist eine logische Schlussfolgerung aus dem Konzept. Das systemische Handeln wurde nicht eingeführt, um 3x3 Interventionen zu haben. Jahrelang reichten im systemischen Teil 2 Interventionen. Doch vom Konzept her gedacht stellt sich die Frage, ob es da noch eine 3. gibt. Diese wurde entwickelt.

3. Glaubenssätze seinen negativ formuliert.

Auf meinen Bögen des tiefenpsychologischen Teils und in meinem Skript stehen auf der Seite der positiven Haltungen auch nur positive Sätze.
Bei den negativen Haltungen stehen Verneinungen - und sicher jeder von uns kennt es wie diese Glaubenssätze wirken.

4. Nicht die Ziele der Therapierichtung erreichen, sondern die des Klienten.

Genau so sehe ich das auch. Ich stelle mich in den Dienst des Klienten, ich nehme eine Haltung des wissenden Nichtwissens ein und ich pace den Klienten.
Wie kommst Du zu der Annahme, dass ich die Ziele einer Therapierichtung verfolge und nicht die eines Klienten, wenn ich einem bewährten Verfahren folge?
Ich weiß nicht, was für den Klienten am besten ist! Das weiß er selbst! Wenn ich ihn durch mein psychografisches Wissen unterstützen kann, dann tue ich das. Doch wenn der Klient einen Vorschlag von mir ablehnt, würde ich nie auf die Idee kommen ihn irgendwo hin ziehen zu wollen.
Und so wird es auch in der ILP-Ausbildung gelehrt. Es gibt während des Ablaufes erneute Rückblicke auf die Stimmigkeit des Ziels des Klienten. So wie Du es auch beschreibst.
Wenn ich Dich richtig verstehe, dann lässt Du das erste genannte Ziel des Klienten so stehen und im ILP würde man schauen, ob es konkret genug, positiv, .... ist. Das meinst Du?

5. Ein fester Ablauf sei für eine Ausbildung nicht wichtig.

Ich nehme an, dass Du dies auf meine Analogie mit Schule und dem Lernen beziehst. Es geht nicht um Abarbeiten eines Curriculums, um in die Schüler etwas einzutrichtern. Wie ich oben geschrieben habe geht es darum, das für das Lernen eines Stoffeses bestimme Lernschritte aufeinander aufbauen. Das Lernen ansich verläuft nach einer gewissen Struktur! Diese Lernschritte (= also eine Art Ablauf) ist NICHT ein Abarbeiten von Aufgaben.
Mittlerweile weiß man sehr gut aus der Lern- und Hirnforschung, dass bestimmte Faktoren fürs Lernen wichtig sind. Einer davon ist die Struktur sei es beispielsweise durch Lernspiralen oder Kompetenzraster. Wenn man mit Lernspiralen oder Kompetenzrastern arbeitet, dann ist das KEIN eintrichtern oder pauken.
Und gerade diese Struktur bzw. Schrittfolge des Lernens macht die Qualität des Lernens aus. Ein laissez-faire-Lernstil ist für das Lernen nicht so zielführend und effektiv.

Deine Möglichkeit sich Bausteine selbst heraus zu suchen, finde ich eine gute Alternative. Doch wirst Du innerhalb des Bausteines einen Aufbau, eine Struktur für die Lernenden vorbereitet haben (also eine Art Curriculum). 

6. Meine Anwendungen der Psychographie:

ILP, privater Umgang mit meinen Mitmenschen, Umgang mit Kollegen, Schülern, Beratungsgespräche an der Schule, ...

7. Anwendung ILP

Wenn ich Eure Beiträge lese, dann entsteht der Eindruck, dass ILPler sich dogmatisch an nur den einen Ablauf halten.
Es steht die lösungsorientierte Beratung neben dem Autonomietraining oder der ILP Beratung. Daher wird nicht jede Stunde eine ILP-Sitzung sein.
Wenn ein Klient kommt und eine ILP-Sitzung möchte, dann erwartet er auch eine ILP-Sitzung und nicht eine reine lösungsorientierte Stunde.
In einer lösungsorienterten Stunde kann z.B. zu Beginn sehr gut eine (gemeinsame) Typisierung vorgenommen werden. Danach kann man mit dem Klienten entscheiden, ob sich überhaupt eine weitere Stunde anschließt und wenn ja mit welchem Verfahren (lösungsorientiert, ILP, Autonomitraining).
Dietmar Friedmann schreibt selbst in seinm Buch, dass die verschiedenen Verfahren Eingang in die Therapie/Coaching finden sollten.

8. Friedmann würde im NLP-Teil wichtiges weglassen, was Bandler erklärt.

Was meinst Du da genau Sabine? Ich habe in "Veränderungen des subjektiven Erlebens" gut nachvollziehen können wie Dietmar Friedmann seine Quintessenz herausgezogen hat und sie mit dem psychografischen Wissen verbunden hat.

9. Wie ging es Euch mit den kompletten Bögen?

Mir ging und geht es gut damit. Natürlich gibt es Teile, die mir persönlich angenehmer sind, doch nach einer ganzen Sitzung habe immer das Gefühl - jetzt ist es rund.
Wenn es Dir Sabine damit nicht so ging, ist es verständlich, dass Du so darüber schreibst.
Doch von Deiner Erfahrung auf die Erfahrung anderer Menschen zu schließen und dann noch die Schlussfolgerung zu ziehen: "Wem es nicht so ging: Herzlichen Glückwunsch, ihr seid entweder streng genug zu euch selbst, das durchzuziehen .... oder aber so "gutgläubig" ... ." Kritik ist okay, doch zu suggerieren, dass man entweder streng zu sich selbst ist oder zu unreflektiert, das finde ich nicht in Ordnung. Du kannst mir glauben, dass viele reflektierte Menschen in einer ILP-Ausbildung sitzen und nicht einem Guru folgen und alles für wahr annehmen. Nein, es sind meine eigenen Erfahrungen, die ich erlebt habe und die meine Meinung bilden. Und wenn Du mein Erleben auf die zwei Kernaussagen: streng zu sich - unreflektiert herunterbrichst, sehe ich dich in der Rolle zu wissen, was gut für andere Menschen ist (in diesem Fall kein ILP). Oder kommt es nur so bei mir an?

10. ILPler zwingen ihre Klienten das auf was sie nicht wollen.

Also diese Aussage kann ich nicht verstehen. Jeder Klient wird freiwillig zu einem ILPler kommen. Und wenn ihm das Coaching nicht gefallen hat, dann wird er sicher nicht mehr kommen!
Wenn Du in die Praxis schaust, dann kommen viele Klienten zu ILP-Coachs mehrmals und empfehlen diese weiter. Da kann sicher nicht so viel falsch laufen, wie Du schreibst.
Bisher gab es eine Person, die mit dem Ablauf nicht so viel anfangen konnte. Das ist vollkommen okay. Eine Person.

Sabine ich finde dein Plädoyer gut, sein uns sein lassen. Jeder berät und unterstützt andere Menschen auf seine Art.

11. Qualität

Wie wird Qualität erreicht? Verfahrensabläufe bzw. ein Konzept (wie ILP) erreichen eine hohe Qualität  (im Sinne eines Qualitätsmanagements).
Was denkt ihr darüber wie Qualität erreicht wird?
Werner wie erzielst Du bestimmte Standards in Deiner angebotenen Ausbildung?

Liebe Grüße

Dominik

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A15   RE: Qualität ILP Ausbildung werner - 22.07.2012 14:45 

Zitat:


Wenn ich Dich richtig verstehe, dann lässt Du das erste genannte Ziel des Klienten so stehen und im ILP würde man schauen, ob es konkret genug, positiv, .... ist. Das meinst Du?

(...)

Wie wird Qualität erreicht? Verfahrensabläufe bzw. ein Konzept (wie ILP) erreichen eine hohe Qualität  (im Sinne eines Qualitätsmanagements).
Was denkt ihr darüber wie Qualität erreicht wird?
Werner wie erzielst Du bestimmte Standards in Deiner angebotenen Ausbildung?


Danke für eine ausführlichen und sachlichen Antworten, Dominik! Ich will da jetzt nicht auf alles einzeln eingehen - ich denke, wir haben auf viele Dinge einfach unterschiedliche Perspektiven (was vielleicht auch damit zusammenhängt, dass ich die Ausbildung vor 15 Jahren gemacht habe und du erst kürzlich?).

Zu den oben zitierten Fragen: Wenn mir ein Klient gleich zu Beginn ein Ziel nennt, überprüfe ich es entweder mit ihm oder für mich im Kopf nach den sieben Zielkriterien (anwesend, positiv-anwesend, konkret, realistisch, bekömmlichst, in seiner Macht, stufenweise), wir arbeiten daran, es ggf. neu zu formulieren und dann schauen wir nach vorhandenen Ressourcen zur Zielerfahrung oder nach bereits gemachten Erfahrungen (was hilft, was nicht?). Dazu brauche ich keine "ILP-Richtlinien", das machen systemisch arbeitende Therapeuten ähnlich.

Du sagst, im ILP würde den Klienten nicht vorgegeben, was für sie gut wäre. Wenn dem aktuell so ist, hat sich in den letzten Jahren Wesentliches verändert. Nach meinem Kenntnisstand gibt es fertige Listen mit Glaubenssätzen (guten und schlechten), es ist schon klar, welche Intervention auf eine andere folgt (daher ja die Bögen) und wenn ein Klient am Anfang z.B. sagt: ich brauche nur mal eine Rückmeldung von Ihnen oder Ich möchte eine Paarberatung - dann taugt die ILP-Abfolge nicht. Ich habe die Ausbildungen bei Friedmann und bei de Shazer gemacht (beide vor 15 Jahren) und merke eben seitdem, dass mir der "Universalschlüssel-Ansatz" von de Shazer in viel mehr (fast allen) Anforderungen von Klienten gegenüber "handlungsfähig" macht, wohingegen der Friedmannsche Ablauf schon in den ersten Versuchen mit "echten Klienten" unnötige Verkomplizierungen brachte oder die Klienten auf Widerstand schalten ließ.

Dass es in den Ausbildungsgruppen anders läuft, ist klar: da ist schon ein Rapport da, die Probleme sind in der Regel nicht akut, es muss nicht pro Stunde bezahlt werden und alle sprechen die gleiche Sprache. Daher entwickelten wir ja damals die Idee eines "Friedmann-Trainings", das dann als Autonomietraining installiert wurde - also für Leute, die nicht die Ausbildung machen möchten, aber von den Erkenntnissen selbst profitieren.

Zur Qualitätsfrage: Was Qualität ist, definiere nicht ich, sondern der Ausbildungsteilnehmer selbst. Deshalb frage ich jeden zu Beginn jedes Moduls, was sein Ziel für diese Einheit ist und schaue dann, ob es realistisch ist, es zu erreichen. Die wahre Qualitätsprüfung scheint mir aber der Realitätstest mit Klienten zu sein, die in die Beratung oder ins Coaching kommen, weil sie Beratung/Coaching möchten (und nicht eine bestimmte psychologische Übungsreihe durchlaufen möchten oder gezielt nach einer Typanalyse fragen). Wenn die Klienten hinterher zufrieden sind und der Coach hat das Gefühl, er hat gute Arbeit geleistet, ist auch die Qualität okay. Ich sehe es weder innerhalb meiner Macht noch innerhalb meiner Verantwortung, dass die Ergebnisse der Ausbildung irgend einem Qualitätsanspruch von außen entsprechen muss. Gegen mich selbst habe ich natürlich einen Anspruch - vor allem den, dass ich meine Ausbildungen so gestalte, dass sie Raum fürs Lernen bieten, von der Preisgestaltung her fair sind (derzeit 15 Euro/Teilnehmerstunde - wie hoch ist die im ILP-Lehrgang?), dass die Skripte übersichtlich sind - und dass zudem im Internet ausführlichere Materialien kostenlos angeboten werden. Inhaltlich versuche ich, Theorie, praktische Übung und Erfahrungsaustausch/lockeres Gespräch gleichermaßen abzudecken. Und ich bin mir bewusst, dass ich trotzdem nicht jedem genau das bieten kann, was er sucht oder braucht und er sich das vielleicht woanders suchen muss. Aber normalerweise nimmt ein Teilnehmer aus meinen Seminaren jedesmal einige erprobte und vielseitig einsetzbaren Werkzeuge (im Sinne der Universalschlüssel) mit.

Mich würde einmal interessieren, wie die Ergebnisse einer Umfrage unter ILP-Ausbildungsteilnehmern fünf oder zehn Jahre nach Abschluss aussehen - also z.B. ob sie damit praktisch arbeiten können, ob sie es genau so praktizieren wie vorgegeben oder ob nicht die meisten die Bausteine "zerlegen" und sie einzeln nach Bedarf einsetzen (das ist mein Eindruck aus dem, was ich so höre).

Werner (Beziehungstyp, wir-verbunden, zukunftsorientiert, Denker - 123-Code: 1332)

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A16   RE: Qualität ILP Ausbildung sabine - 22.07.2012 15:11 

 

Hallo Dominik,

zunächst muss ich dir Recht geben, es muss nicht sein, dass jemand streng genug zu sich ist, oder gutgläubig, um ILP so anzuwenden, wie gelernt, sonder es gibt noch die Möglichkeit, dass jemand gute eigene Erfahrungen mit ILP gemacht hat und diese Begeisterung weitergibt.

Wenn du jedoch auf meine Tpyzugehörigkeit achtest, kannst du durchaus Rückschlüsse ziehen, dass ich oftmals sehr emotional reagiere und dann das Denken etwas übergehe. Je genauer du also über die unterschiedlichen Typen Bescheid weißt, desto hilfreicher kann es möglicherweise sein, das Verhalten des anderen erklären zu können, um auch mal  nachsichtig zu sein. 

Übrigens würe es mich sehr interessieren, welcher Typ du denn bist, denn dann könnte ich deine Argumente vermutlich auch noch besser verstehen.

Ich bin es nun aber leid, über ILP zu diskutieren, da einige dazu neigen, die Argumente der anderen zu "zerpflücken"oder aus ihrer eigenen Typzugehörigkeit heraus zu interpretieren, anstatt die Argumente einfach nur zu akzeptieren. Nachzufragen, wie ein Argument gemeint ist, ist natürlich fair und gewünscht. 

Des weiteren bitte ich um Verständnis, dass ich das Buch von Bandler nicht noch mal durchsuche um dir die Stellen zu nennen, dich ich andeutete. Vllt. war es auch nur mein Emfpinden. Vllt. komme ich irgendwann dazu, jedoch habe ich gerade andere Prioritäten.

ICH lasse meinen Klienten alle Möglichkeiten offen, die für sie richtige Hilfe zu finden, indem ich mich sowohl an ILP orientiere, aber auch an anderen Therapie- bzw. Coachingmethoden, mit denen ich mich wohl fühle. Denn nur so bin ich authentisch. Aber ich freue mich für alle, die mit ILP glücklich sind und Klieten glücklich machen. Dann ist unser aller Wunsch: "Klienten zu helfen." erreicht.

Weiterhin ist mir inzwischen die Psychographie wichtiger geworden als ILP, denn ich halte es fairer, den Menschen ein Erklärungsmodell anzubieten, bei dem sie erkennen, warum sie so sind wie sie sind, wie sie ihre Kinder typgerecht unterstützen können, wie sie ihre Beziehungen durch ihren eigenen Typ beeinflussen usw. Daher biete ich Vorträge und Seminare in diesem Bereich an und ILP "nur" noch als Ergänzung. Oft genug erübrigst sich eine Therapie oder ein Coaching, wenn ich meinen Mitmenschen erkläre, wie die prozessorientierung in der Psychographie auf ihre Persönlichkeitsentwicklung (oftmals der Weg aus ihrer Problemfalle) wirkt, sie ihren Grundtyp kenne und selber in der "Psychographielandkarte" nachschauen können, welcher Weg ihr bester wäre. Bisher hat dies immer zu Erfolgen geführt. Warum also jemanden Coachen oder Therapieren, dem es reicht, über sich selbst Bescheid zu wisse. DAS fehlt mir einfach in der Therapie - ob diese ILP heißt oder eine andere. 

Meine letzte Anmerkung zum Autonomietrainig der ILP: Ich halte die für den absoluten Bockmist; für mich scheint die "erfunden" zu sein, um den Klienten eben noch was zusätzliches anbieten zu können. (ACHTUNG: Dies ist mein Empfinden und muss nicht kommentiert werden!)

Hier wird mir unterstellt, ich wäre GRUNDSÄTZLICH entweder ein Sorgen-, ein Abhängkeits- oder ein Selbstzweiflertyp. Für mich sind alle drei so dermaßen negativ behaftet, dass sich mir alle Haare aufstellen und ich mich dagegen wehre! Ich lehne diese daher ab und biete lieber eine lösungsorientierte Sitzung, passend zum Thema - unter Einbezug des Persönlichkeitstyps an. Denn es kommt meiner Erfahrung nach auf das Thema an, ob es sich gerade um ein Sorgen-, Selbstzweifler- oder Abhängigkeitsthema handelt. 

Dir Dominik wünsche ich weiterhin viele Erfolge mit ILP - mögest du vielen Menschen damit helfen können.

Mir und allen, die ILP skeptischer gegenüber stehen wünsche ich die nötige Akzeptanz aller ILP-ler, so dass niemand mehr sich für das rechtfertigen muss, was er für gut und/oder richtig hält.

Im diesem Sinne einen schönen Sonntag.

Sabine (BT-du-Gegenwart-fühlen = 1111)

 

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A17   RE: Qualität ILP Ausbildung romy - 15.03.2013 12:03 

Hallo,

 

ich möchte die ILP Ausbidung in München machen. Gibt es jemand der diese Ausbildung 

gemacht hat und seine Erfahrungen schildern möchte.

 

Würde mich feuen!

 

 

Viele Grüße

 

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